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Lexikon > Kinästhesie



Kinästhesie bedeutet Bewegungsempfindung und ist als „Fähigkeit, Bewegungen der Körperteile unbewusst zu kontrollieren und zu steuern“1 definiert. Die Wortschöpfung kinaesthesis – eine Kombination der beiden altgriechischen Wörter κιν?ω (kineo „bewegen, sich bewegen“) und α?σθησις (aisthesis „Wahrnehmung, Erfahrung“) – geht zurück auf den britischen Neurologen Henry Charlton Bastian, der um 1880 anregte, damit den Bewegungssinn (Sense of Movement ? Kinaesthesis) und ein für die Verarbeitung von Bewegungsempfindungen zuständiges Gehirnareal (Sense of Movement Centre ? Kinaesthetic Centre) zu bezeichnen.2

Begriffsverwendung


  • In der Sinnesphysiologie wird der Begriff Kinästhesie benutzt, um eine der drei Sinnesmodalitäten der Propriozeption - den Bewegungssinn - zu bezeichnen (neben Lagesinn und Kraftsinn).In der Fachliteratur wird auch auf die Bedeutung der vestibulären Wahrnehmung für die Propriozeption hingewiesen. z.B.: "Einen wichtigen Beitrag zur Propriozeption leistet das Vestibularorgan" In: R. Schmidt, H.-G. Schaible: Neuro- und Sinnesphysiologie. Springer Medizin Verlag, Heidelberg 2006, ISBN 3-540-25700-4, S. 215. [http://books.google.de/books?id=KNp0nD9glZkC&pg=PA215&dq=Vestibularogan (online)] Die Kinästhesie basiert auf Rezeptoren des Bewegungsapparates in Gelenken, Muskeln (Muskelspindeln) und Sehnen (Golgi-Sehnenorgane) und läuft zu großen Teilen unbewusst ab.Der Neurophysiologe Arthur Prochazka von der Universität Alberta stellt online ein [http://www.ualberta.ca/~aprochaz/research_interactive_receptor_model.html interaktives Rezeptor Modell] zur Verfügung, welches eindrucksvoll die Frequenzen der Aktionspotentiale von Muskelspindeln und Golgi-Sehnenorganen in Ruhe und unter Bewegung darstellt. Die enorme Kapazität der kinästhetischen Sinnesorgane wird deutlich.

  • In der Kinästhetik - wie auch in der Psychologie, Pädagogik und Pflegewissenschaft - werden Bezeichnungen wie kinästhetische Wahrnehmung, kinästhetischer Sinn oder kinästhetisches Sinnessystem häufig als Synonyme für die Propriozeption bzw. Tiefensensibilität an sich - also als Sammelbegriffe für Lage-, Kraft- und Bewegungssinn verwendet.Der kinästhetische Sinn liefert ständig sensorische Rückmeldungen, was der Körper während motorischer Aktivitäten tut. Ohne ihn wären wir nicht in der Lage, die meisten Willkürbewegungen zu koordinieren.“ In: P. G. Zimbardo, R. J. Gerrig: Psychologie. 18., aktualisierte Auflage. Pearson Studium, München 2008, ISBN 978-3-8273-7275-8.
  • In Verbindung mit der taktilen Wahrnehmung sind auch die Begriffe taktil-kinästhetischer Sinn und taktil-kinästhetisches Sinnessystem gebräuchlich.


Siehe auch


  • Kinästhetik


Weblinks


  • Proske, U.; Gandevia, S. C.: [https://docs.google.com/viewer?url=http%3A%2F%2Fjp.physoc.org%2Fcontent%2F587%2F17%2F4139.full.pdf The kinaesthetic senses.] Topical Review. Journal of Physiology 587.17 (2009) pp. 4139-4146 (Zugriff: 7. Juni 2013)
  • Rosker, J.; Sarabon N.: [http://www.degruyter.com/view/j/ssr.2010.xix.issue-5-6/v10237-011-0037-4/v10237-011-0037-4.xml Kinaesthesia and Methods for its Assessment. ] Literature Review. In: Sport Science Review. Band XIX, Heft 5-6, Seiten 165–208 (Zugriff: 7. Juni 2013)


Einzelnachweise


1 Duden: Das Fremdwörterbuch. Leipzig/ Mannheim 2005, ISBN 3-411-04058-0, S. 928.
2 Kinaesthesis. In: Henry Charlton Bastian: The brain as an organ of mind. Keagan Paul, London 1880, http://bastian.kinaesthetics.co.at/kinaesthesis.jpg S. 543. (Zugriff: 11. November 2011)

Anmerkungen





Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Kinästhesie

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