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News > Leben in Würde. Autorin und Sozialbetreuerin Verena Dürr über Altersarmut

Zitat DerStandard.de/ Deutschland vom 04.03.2023:

"Teil acht der Reihe »mitSprache« in Kooperation mit den österreichischen Literaturhäusern [...] Altersarmut, eine Trias: das Alter, die Armut und die Altersarmut – mehr als die Summe ihrer Teile. Das Alter verschärft den Zustand der Armut, die Armut den Zustand des Alters. Altersarmut wird anhand von Parametern wie Geldmangel und sozialer Deprivation gemessen, und sie betrifft zu zwei Drittel Frauen: Teilzeitfalle, unbezahlte Fürsorgearbeit, unterbrochene Erwerbskarrieren, Gender-Pay-Gap. [...] Der österreichische Sozialstaat gleicht Armut einigermaßen aus. Es geht uns, global gesehen, ziemlich gut. Dennoch sind im zehntreichsten Land Europas die Suppenküchen und Essensausgabestellen so stark besucht, dass, wie kürzlich von der Caritas zu hören war, die Rationen verknappt werden, um mehr Menschen zu versorgen. Anteil zu nehmen an der Wahlfreiheit, die uns der Kapitalismus verspricht, ermöglicht ein Leben in Würde, so der Tenor. Insofern sind Sozialmärkte eine gute Sache. Doch macht es wirklich einen Unterschied, sich zwischen Produkten am Rande des Haltbarkeitsdatums gegen geringes Entgelt entscheiden zu können oder auf Spenden angewiesen zu sein? Das fragte ich mich als Betreuerin im Notquartier, wo ein Besuch der Tafel, besonders nach Feiertagen, zu kurzfristigem Weihnachts- und Osterschokoladenüberfluss führt. [...] Der Wert meiner Pension beträgt aktuell 177 Euro. Mit Neuromarketing-Strategien für »Best Ager« wird man mich nicht ködern können. Im Mangel, der jetzt in breiten Teilen der Gesellschaft spürbar ist, liegt tatsächlich die Chance, eigene Bedürfnisse zu überdenken. Ich habe nichts zu veranlagen, doch ich habe meine Freund:innen, und wir planen schon die Alters-WG. Den Widrigkeiten der Zeit gemeinsam zu begegnen und alternative Lebensmodelle für sich zu erkunden macht einen funktionierenden Sozialstaat, der sowohl im Notfall greift als auch präventiv für Verteilungsgerechtigkeit sorgt, nicht obsolet. Hat man aber eine Zukunftsvision für sich selbst, kann man von sich selbst auch absehen, kann sich umschauen und auf andere schauen. Auch das ist Altersvorsorge. Das, und die Arbeitskämpfe im Sozialbereich zu unterstützen. Hingehen, wenn unsere Pflegekräfte zur Demonstration aufrufen. [...]"

https://www.derstandard.de/story/2000144108376/autorin-und-s...
Quelle: derstandard.de


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