Zitat Katholische Kirche - Erzdiözese Wien vom 07.09.2023:
"Was tun, wenn Einsamkeit krank macht und Betroffenen den Lebenswillen raubt? Anlässlich des Weltsuizidpräventionstags am 10. September macht die Telefonseelsorge Wien auf Hilfsangebote aufmerksam. [...]
Einsamkeit ist in unserer Gesellschaft ein Tabuthema, doch sie kann jeden treffen. Einsame Menschen kommen sich verlassen und ausgeschlossen vor, fühlen sich unverstanden und nicht liebenswert. In der Folge ziehen sie sich noch mehr zurück – ein Teufelskreis beginnt. Mangelnde Verbundenheit, Bindung und Zuwendung machen auf lange Sicht psychisch und physisch krank. [...] Wird der Leidensdruck zu groß, stellt sich die Frage, wofür es sich überhaupt noch zu leben lohnt. Dabei wollen Menschen mit Suizidgedanken meist nicht sterben, sondern nicht so weiterleben wie bisher. [...]
Reden hilft!
Über die Einsamkeit bzw. den Wunsch nach Zugehörigkeit nachzudenken und offen für ein Gespräch zu sein, ist ein erster wichtiger Schritt. Die Beratungsangebote der TelefonSeelsorge sind genau dafür da – niederschwellig, vertraulich und kostenlos. Die Mitarbeiter:innen der TelefonSeelsorge sind am Telefon unter der Notrufnummer 142 rund um die Uhr und im Chat täglich von 16.00 bis 23.00 Uhr erreichbar. Der vertrauliche Rahmen ermöglicht es Betroffenen, über ihre Verzweiflung und Hoffnungslosigkeit zu reden Auch Suizidgedanken können offen und direkt thematisiert werden. [...]
Suizidabsichten sind immer ernst zu nehmen, wie Antonia Keßelring unterstreicht: »In jedem Fall sind sie ein Notsignal dafür, dass der bzw. die Betroffene unter einem starken Leidensdruck steht und weder ein noch aus weiß. Dieser Hilferuf sollte keinesfalls überhört werden! Suizidale Absichten oder auch ein Suizidversuch stellen keinen unwiderruflichen Entschluss dar. Hilfe ist möglich!« Suizid sei weder ein einfaches noch ein angenehmes Gesprächsthema. Doch schon eine einfühlsame Frage nach der aktuellen Befindlichkeit und die Bereitschaft zuzuhören könnten helfen und Hoffnung geben, so die Leiterin. ...
Quelle: erzdioezese-wien.at
Zitat Kronen Zeitung/ Vorarlberg vom 08.09.2023:
"Am Freitag haben die beiden Psychiater Reinhard Haller und Albert Lingg den Vorarlberger Suizidbericht für das Jahr 2022 vorgestellt. Dieser beinhaltete einige ausgesprochen bemerkenswerte Details. [...] Die wichtigsten Kennzahlen gleich vorweg: Insgesamt 44 Menschen, darunter tragischerweise auch ein Kind, haben ihrem Leben eigenmächtig ein Ende gesetzt, das sind drei mehr als im Jahr zuvor. Nach wie vor sind vor allem Männer betroffen, deren Suizidquote ist rund viermal so hoch wie jene bei Frauen. Das liegt zum einen daran, dass Männer tendenziell eher zu impulsivem Verhalten neigen, zum anderen aber auch an der fehlenden Bereitschaft, sich in Krisensituationen professionelle Hilfe zu holen.
Generell sind aber das Bewusstsein für psychische Probleme und die Sensibilität im Umgang mit ihnen in den vergangenen Jahren gewachsen. „Der Thema Suizid ist gesellschaftlich enttabuisiert worden, parallel dazu sind die Hilfsangebote ausgebaut worden“, berichtet Lingg. Das hatte überaus erfreuliche Folgen: So lag die Suizidrate, also die Zahl der Suizide pro 100.000 Einwohner, Mitte der 1980er-Jahre in Vorarlberg noch deutlich über 20 - aktuell beträgt sie 10,9, womit das Ländle auch unter dem österreichischen Schnitt (11,7) liegt. [...]
Gesundheitsberufe als neue Risikogruppe
Besonders zwei Aspekte stechen aus dem Suizidbericht hervor: Zum einen, dass Beschäftigte in Gesundheitsberufen mittlerweile zu den Risikogruppen zählen - hier sind Frauen auch stärker betroffen als Männer, was aber angesichts der Geschlechterverteilung in diesem Berufsfeld nicht verwundert. Zum anderen haben die Folgen der Corona-Pandemie entgegen vieler Prognosen bis jetzt zu keinem signifikanten Anstieg der Selbstmorde geführt. Haller und Lingg erklären dies vor allem mit der Intensivierung der Hilfsangebote.
Fakt bleibt aber, dass in Vorarlberg noch immer pro Jahr mehr Menschen an Suizid sterben als durch Verkehrsunfälle, Morde, Drogen und Aids zusammen. ...
Quelle: krone.at
Zitat Vol.at/ Vorarlberg online vom 14.06.2023:
"Seit mehr als einem Jahr ist die Sterbehilfe in Österreich neu geregelt. Dauerhaft schwer oder unheilbar Kranke, die Beihilfe zum Suizid in Anspruch nehmen wollen, können seitdem eine sogenannte Sterbeverfügung errichten. [...] 38 Prozent der Österreicher würden die Möglichkeit eines assistierten Suizids jedenfalls oder eher schon in Anspruch nehmen. Umgekehrt lehnen dies 17 Prozent aus ethisch-religiösen oder sonstigen Gründen ab [...]
Die rechtliche Situation in Sachen assistierter Suizid ist rund zwei Drittel der Österreicher zumindest nach eigener Einschätzung einigermaßen bekannt [...]
Ein Urteil des Verfassungsgerichtshofes (VfGH) in Jahr 2020 hatte die Neuregelung des assistierten Suizids, der davor verboten war, nötig gemacht. Laut dem nun geltenden Sterbeverfügungsgesetz können dauerhaft schwer oder unheilbar Kranke, die Beihilfe zum Selbstmord in Anspruch nehmen wollen, eine sogenannte Sterbeverfügung errichten. Aufklärungsgespräche mit Ärzten sind verpflichtend. Zwei Mediziner müssen unabhängig voneinander bestätigen, dass die sterbewillige Person entscheidungsfähig ist und freiwillig aus dem Leben scheiden möchte, einer davon muss über eine palliativ medizinische Ausbildung verfügen. Die Errichtung der Sterbeverfügung erfolgt durch einen Notar. [...]
Weiteres Ergebnis der Umfrage: Zwei Drittel würden im Fall einer unheilbaren Erkrankung ihre letzte Lebenszeit am liebsten daheim verbringen. 13 Prozent würden ein Hospiz wählen, elf Prozent Angehörige bzw. Freunde, fünf Prozent ein Pflegeheim und zwei Prozent ein Krankenhaus (Rest: anderer Ort). [...]" ...
Quelle: vol.at
Zitat ORF Science vom 14.04.2023:
"In Österreich sterben dreimal so viele Männer wie Frauen an Suizid. In Gesundheitsberufen ist das umgekehrt, wie eine Studie der MedUni Wien zeigt: Das Suizidrisiko unter Ärzten ist signifikant niedriger als in der Bevölkerung, während bei Ärztinnen ein erhöhtes Suizidrisiko festgestellt wurde. [...] »Diese Ergebnisse legen nahe, dass vermehrte Bewusstseinsbildung und spezifische Suizidpräventionsmaßnahmen in Gesundheitsberufen, insbesondere in Hinblick auf Frauen, zur Verbesserung der Situation beitragen können«, so Claudia Zimmermann vom Zentrum für Public Health der MedUni Wien. Die Studie wurde nun im Fachjournal »Psychiatry Research« veröffentlicht.
Die Forscherin untersuchte gemeinsam mit einem Team erstmals in Österreich das Suizidrisiko von Angehörigen mehrerer Gesundheitsberufe (Ärzte, Zahn- und Tierärzte, Apotheker) und anderer hochqualifizierter Berufe (Notare, Steuerberater, Wirtschaftsprüfer, Rechtsanwälte) im Vergleich zur Allgemeinbevölkerung.
Dazu wurden in Zusammenarbeit mit den jeweiligen Kammern Daten von verstorbenen Mitgliedern mit der österreichischen Todesursachenstatistik abgeglichen. Dadurch konnten Suizidfälle ermittelt und deren Ausmaß jeweils mit der Allgemeinbevölkerung in Österreich verglichen werden. [...]" ...
Quelle: ORF Science
Zitat Der Standard/ Gesundheit vom 14.04.2023:
"In Österreich sterben dreimal so viele Männer wie Frauen an Suizid. In Gesundheitsberufen ist das umgekehrt. Eine Studie der MedUni Wien stellte fest, dass das Suizidrisiko unter männlichen Ärzten, Steuerberatern/Wirtschaftsprüfern signifikant niedriger ist als in der Bevölkerung, während bei den Frauen ein erhöhtes Suizidrisiko für Ärztinnen, Zahnärztinnen, Tierärztinnen und Apothekerinnen festgestellt wurde. [...]" ...
Quelle: DerStandard
Zitat OTS/ Volksanwaltschaft vom 09.12.2022:
"Anlässlich des Internationalen Tages der Menschenrechte weist die Volksanwaltschaft darauf hin, dass es noch Defizite bei der Umsetzung der Menschenrechte in Österreich gibt. [...] Die Volksanwaltschaft hat bereits zahlreiche Verbesserungen erzielt, wie die Abschaffung von Netzbetten in Psychiatrien, vermehrte Besuchsmöglichkeiten in Justizanstalten oder die Schließung desaströser Betreuungseinrichtungen. Trotz dieser Erfolge sieht die Volksanwaltschaft noch weiteren Handlungsbedarf. [...]" ...
Quelle: OTS
Zitat Salzburger Nachrichten vom 17.08.2022:
"Vor etwas mehr als einem Jahr wurde meine Mutter, welche bis dahin ohne Hilfe mit meinem Vater gelebt hat, von massivsten Panikattacken heimgesucht. Diagnose: mittelschwere Demenz. Für mich als einziges Kind begann damit ein unfassbarer Spießrutenlauf. [...] In kürzester Zeit füllten Anträge und Gutachten einen ganzen Ordner. Dankenswerterweise fand ich stets offene Ohren für die Probleme, überall jedoch war eine resignative Hilflosigkeit spürbar. Unzählige Anrufe bei Pflegediensten, gehetzte Pflegerinnen, schließlich die 24-Stunden-Pflege. Mit ständig wechselnden, stets bemühten, jedoch der deutschen Sprache kaum mächtigen Pflegekräften war wiederum mein Vater überfordert. Nach einem dramatischen, auf ebendiese Überforderung zurückzuführenden Zwischenfall kam meine Mutter wieder ins Krankenhaus und schließlich drei Monate später endlich ins Pflegeheim. [...] Mein Vater verkraftete nach mehr als 60 Jahren Ehe diese Zäsur nicht. Diagnose: fortschreitende Demenz. Für mich bedeutete dies: mehr als 900 Anrufe meines Vaters in 30 Tagen auf meinem Handy, blank liegende Nerven, wiederum Gutachten, Anträge, Bitten und Betteln um einen Heimplatz. Eine 24-Stunden-Pflege kommt aus den erläuterten Gründen nicht infrage. Ganz nebenbei ist eine solche auf Dauer mit Pflegestufe 3 und 550 Euro Zuschuss einfach nicht leistbar.
Mein Vater liegt seit 14 Tagen auf der Psychiatrie, er wollte sich das Leben nehmen. Ich habe ihn rechtzeitig gefunden.
Es gibt in dieser Stadt etwa gleich viele leere Pflegebetten wie Heimanwärter, aber kein Personal!
Die Politik interessiert das Pflegethema nicht. Alte spielen als Wähler keine Rolle. Sollen sie doch hilflos und allein sterben, wen kümmert's? Ich könnte schreien. Wer schreit mit mir für bessere Entlohnung und anständige Arbeitsbedingungen der Pflegekräfte, die dann wohl auch wieder in diesen Beruf zurückkehren würden? [...]" ...
Quelle: Salzburger Nachrichten
Zitat ORF Oberösterreich vom 01.08.2022:
"Das Tabuthema Suizid ist seit Freitag wieder in den Schlagzeilen, nachdem eine 36-jährige Ärztin in Seewalchen am Attersee tot aufgefunden wurde. Auch die Telefonseelsorge merkt eine Sensibilisierung. [...]" ...
Quelle: ORF OÖ
Zitat Kurier.at vom 23.06.2022:
"Bluttat in Wien-Landstraße: Mann tötete Frau und beging dann Suizid. [...] Überforderung bei der Pflege der Frau dürfte der Grund für die Bluttat in Wien-Landstraße gewesen sein: Am Dienstag hatte die Polizei in einer Wohnung unweit des Rennweges die leblosen Körper eines 68-jährigen Mannes und einer 76-jährigen Frau gefunden.
Aufgrund der Ermittlungserkenntnisse wird davon ausgegangen, dass der Mann die Frau getötet und anschließend Suizid begangen hat. Die Tür der Wohnung sei von innen versperrt gewesen, hieß es in einer Aussendung am Donnerstag. [...] Hilfe für Gewalt-Betroffene gibt es hier [...] Wer Suizid-Gedanken hat, sollte sich an vertraute Menschen wenden. Oft hilft bereits das Sprechen über die Gedanken dabei, sie zumindest vorübergehend auszuräumen. Wer für weitere Hilfsangebote offen ist, kann sich an die Telefonseelsorge wenden [...]" ...
Quelle: kurier.at
Zitat ORF Science vom 28.04.2022:
"Bei den »Volksleiden« der psychischen Erkrankungen schlagen die Krankheit selbst und gesellschaftliche Stigmatisierung doppelt zu. Einen wesentlichen Anteil daran haben die Medien, hieß es Mittwochabend bei einem Hintergrundgespräch in Wien. Ein Leitfaden für stigmafreie Medienberichterstattung soll helfen. [...]" ...
Quelle: ORF Science