Die
Aktivitäten des täglichen Lebens (ATLs) sind ein Grundbegriff der Gesundheits- und Krankenpflege. Sie bezeichnen wiederkehrende Tätigkeiten zur Erfüllung der physischen und psychischen menschlichen Grundbedürfnisse, die bei Erkrankungen und im Alter Schwierigkeiten bereiten können.
1 Die ATLs wurzeln in bedürfnistheoretischen Überlegungen Abraham Maslows und sind der Ansatz Liliane Juchlis (1983), die damit auf Nancy Ropers, Winifred W. Logans und Alison Tierneys Theorie (
Pflegemodell der Lebensaktivitäten, 1976) Bezug nimmt, und so auch in der Tradition Virginia Hendersons (
14 Grundbedürfnisse) steht. Monika Krohwinkel hat Ropers Modell ebenfalls bearbeitet und kommt damit zu ihren Aktivitäten und existenziellen Erfahrungen des Lebens.
2 Ziel der Pflege, Rehabilitation und Therapie ist es demnach, die Selbständigkeit eines Patienten in einzelnen Bereichen zu erhalten oder wieder herzustellen. Mit dem Kriterienkatalog der ATLs sind somit Pflegediagnose, -planung und -evaluation möglich.
Die zwölf Aktivitäten des täglichen Lebens
- Ruhen und schlafen – dazu gehören evtl. Fähigkeiten im Bereich:
- Krankenbett täglich oder wenn nötig erneuern und säubern
- Lagerung der Patienten
- Nutzen von Lagerungshilfsmitteln
- Beobachtung des Schlafes
- Sich bewegen
- Dekubitusprophylaxe durchführen
- Kontrakturprophylaxe durchführen
- Bewegungsübungen (aktiv, assistiv, passiv)
- Thromboseprophylaxe durchführen
- Mobilisation und Krankengymnastik
- Sich waschen und kleiden
- Hilfe beim An- und Ausziehen
- Hilfestellung und komplette Übernahme der Körperpflege
- Parodontitisprophylaxe durchführen
- Beobachtung der Haut
- Essen und trinken
- Beobachtung von Körpergewicht und Körperlänge
- Hilfeleistung beim Essen und Trinken
- Kostformen patientengerecht bestimmen
- Aspirationsprophylaxe
- Ernährungssonde und Sondenkost
- Ausscheidung
- Obstipationsprophylaxe
- Beobachtung von Urin, Stuhlgang, Erbrechen
- Inkontinenzversorgung
- Darmeinlauf
- Regulierung der Körpertemperatur
- Beobachtung der Körpertemperatur
- Pflege bei Fieber
- Atmen
- Beobachtung der Atmung
- Pneumonieprophylaxe
- Inhalation
- Für Sicherheit sorgen
- Verhütung von Gefahren
- persönliche Hygiene
- Umgang mit Medikamenten und mit Sterilgut
- Verhütung von nosokomialen Infektionen
- Sich beschäftigen
- Ergotherapie und Physiotherapie
- Rehabilitation
- Kommunizieren
- mit Patienten, Angehörigen und innerhalb des Pflegeteams
- Dienstübergabe
- Visite
- Sinn finden
- Angstbewältigung
- Besinnungstage und Meditationen
- Beobachtung von Schmerz und Schmerzbewältigung
- Begleitung Sterbender
- Sich als Mann oder Frau fühlen
- Intimsphäre schützen
- Veränderung durch Medikamente
Siehe auch
Literatur
- Liliane Juchli: Ganzheitliche Pflege – Vision oder Wirklichkeit. 3. Auflage. RECOM. Basel. 1993. ISBN 3-315-00076-X
- Edith Kellnhauser (Hrsg.): THIEMEs Pflege – Professionalität erleben. 10. Auflage. Thieme. Stuttgart. 2004. ISBN 3-13-500010-9. (1. Auflage unter Liliane Juchli: Allgemeine und spezielle Krankenpflege. Thieme. 1971. Stuttgart.)
- Carola Otterstedt: Der verbale Dialog. Für Begleiter von Schwerkranken, Schlaganfall-, Komapatienten und Demenzbetroffenen. modernes lernen. 2005. Dortmund.
- Carola Otterstedt: Der nonverbale Dialog. Für Begleiter von Schwerkranken, Schlaganfall-, Komapatienten und Demenzbetroffenen. modernes lernen. 2005. Dortmund.
Einzelnachweise
1 Pschyrembel – Klinisches Wörterbuch. 258. Auflage. De Gruyter. ISBN 3-11-014824-2
2 Nicole Menche (Hg.):
Pflege Heute. Elsevier, Urban & Fischer. München. 2011. S. 94ff.