Unter
Zeitmanagement [-'mæn?d?m?nt] versteht man mehrere Vorgehensweisen, die dabei helfen sollen, anstehende Aufgaben und Termine innerhalb des zur Verfügung stehenden Zeitraums abzuarbeiten.
Es wird zwischen persönlichem Zeitmanagement und
Zeitwirtschaft unterschieden.
Persönliches Zeitmanagement
Im persönlichen Zeitmanagement soll Einzelnen oder Gruppen geholfen werden, den Umgang mit der Zeit zu verbessern.
Zeit verstreicht in unserer Umwelt unveränderbar, und stellt damit die einzige Ressource dar, die weder aufgehoben, noch -- wenn verschwendet -- zurückgewonnen werden kann. In diesem Sinne ist Zeitmanagement eine Methode des Selbstmanagements. Bisweilen wird
Lebenzeit-Management, also eine Strukturierung des Lebens über mehrere Jahrzehnte hinweg, als zum Zeitmanagement zugehörig einbezogen
1.
Strategien des persönlichen Zeitmanagements
Zu den üblichen Strategien gehört es, die Aufgaben nach Wichtigkeit und Dringlichkeit abzuarbeiten, große Aufgaben in kleine Teilaufgaben aufzuspalten und bestimmte Aufgaben an andere abzugeben (Delegieren). Ebenso gehören Methoden zur Steigerung der Motivation und eine Erfolgskontrolle zum Zeitmanagement.
Kritik am persönlichen Zeitmanagement
Die Zeitschrift
bild der wissenschaft kritisierte 2006 Zeitmanagement-Angebote mit Blick auf Gehirnphysiologie- und Stressforschung. Sie zitierte aus einem Buch von Stefan Klein
2 u. a. den Satz „Wir sind nicht gestresst, weil wir keine Zeit haben, sondern wir haben keine Zeit, weil wir gestresst sind.“
Dieser Satz bezieht sich auf eine weitere Aussage in dem Buch, wonach Stresshormone jenen Teil der Großhirnrinde, der für die Zeitwahrnehmung verantwortlich ist, in seiner Funktion einschränken.
Der Wirtschaftspädagoge Karlheinz Geißler von der Bundeswehr-Universität in München führt aus: „Zeit-Management ist ein Handel mit Hoffnungen“
3. Es sei unrealistisch, dass ein Zeitmanagement-Experte oder ein Ratgeber mittels einfacher Rezepte jene unangenehmen Probleme löse, die für Hektik, Stress und den Zeitdruck verantwortlich sind.
Rainer B. Jogschies kritisiert vor allem die zu oft ausgeblendete Berücksichtigung der vermeintlichen Wirtschaftsproduktivität. Zeit könne nur auf Kosten anderer gewonnen werden, beispielsweise indem in den westlichen Ländern Produkte „billig“ angeboten würden, die zu lasten der Zeit in den armen Ländern hergestellt werden.
4. Darüber hinaus beachteten „Zeit-Management-Prediger“ selten die ökologischen Folgen: „Erst Preise, die die Zeit-Dimension, also die Endlichkeit von Ressourcen und Produkten miteinbezögen, wären realistische Preise eines Marktes, der über dem Niveau von Hirten, Jäger und Sammlern liegen will.“
5.
Zeitwirtschaft
Unter Zeitwirtschaft versteht man Maßnahmen und Methoden zur Ermittlung, Aufbereitung und Nutzung arbeitsbezogener Zeitdaten. Sie bildet die Grundlage für viele Formen des Leistungsentgelts und hatte eine entsprechende Bedeutung im Wandel der Zeiten. Derzeit erfolgt eine Erweiterung im Sinne eines „time-based management“ im Industrial Engineering und bezieht sich damit nicht mehr allein auf Fertigung und Montage, sondern erfasst alle Arbeitsprozesse. Daneben werden zunehmend auch Maßnahmen zur Erfassung, Dokumentation und Kontrolle von Anwesenheits- oder Arbeitszeiten beim Personal im Rahmen des Arbeitszeitmanagement mit dem Begriff erfasst.
Damit werden die ursprünglich typischen Zeit-Mengen-Daten um Ablauf-, Belastungs-, Ergonomie-, Prozess-, Qualitäts- und Kostendaten ergänzt.
6. Im Rahmen des Demografischen Wandels gewinnen diese Daten bei der Planung des Arbeitseinsatzes erheblich an Bedeutung.
Eine Zeitwirtschaft basiert auf Zeitstudien, die idealerweise in Zeitbausteine so aufgeschlüsselt werden, dass aus denen für die Planung von Arbeitsabläufen und die Kalkulation von Aufträgen Sollzeiten zusammengesetzt werden können.
Literatur
- Francesco Cirillo, "The Pomodoro Technique" ISBN 978-1-445219-94-3.
- David Allen, Helmut Reuter: Wie ich die Dinge geregelt kriege. Selbstmanagement für den Alltag („Getting Things Done“). Piper, München 2009, ISBN 978-3-492240-60-4.
- Stephen R. Covey : 7 Wege zur Effektivität. Prinzipien für persönlichen und beruflichen Erfolg („The 7 habits of highly effective people“). GABAL, Offenbach/M. 2009, ISBN 978-3-897495-73-9.
- Karlheinz A. Geißler: Zeit verweile doch. Lebensformen gegen die Hast. Neuausg. Herder, Freiburg/B. 2008, ISBN 978-3-451059-59-9.
- Rainer B. Jogschies: Die Non-Stop-Gesellschaft. Essays vom Blitzkrieg gegen sich selbst. Nachttischbuch-Verlag, Berlin 2002, ISBN 978-3-937550-01-5.
- Werner T. Küstenmacher, Lothar J. Seiwert: Simplify your life. Einfacher und glücklicher leben. Campus-Verlag, Frankfurt/M. 2006, ISBN 3-593-37441-2.
Quellen
Siehe auch
- ABC-Analyse
- ALPEN-Methode
- DIN A6 Informationssystem
- Eisenhower-Prinzip
- Mind Map
- Paretoprinzip
- Priorisierung
- Selbstmanagement
- To-do-Liste
- Zeit
- Aufgabenmanagement
Weblinks
- [http://www.macfunktion.ch/zeitplanung/index.shtml Zeitplanung beim Lernen und bei Projekten] Vorbereitung auf Prüfungen; Semesterarbeiten, Diplomarbeiten
- [http://imgriff.com/serien/zen-to-done/ Kostenloses E-Book zum Thema Selbst- und Zeitmanagement]
- [http://www.zeitblueten.com/files/Zeitmanagement-Studium.pdf Broschüre "Zeitmanagement für Studenten"] (PDF 606 kB)
[1] [Aharrou, Mohamed: Zeitmanagement extrem : Neue Techniken und Methoden. Berlin: epubli, 2011. - ISBN 978-3-8442-0663-0][2] [Zitat in bild der wissenschaft aus Stefan Klein: Zeit. Der Stoff aus dem das Leben ist. S. Fischer, Frankfurt 2006, ISBN 3-10-039610-3][3] [http://www.bild-der-wissenschaft.de/bdw/bdwlive/heftarchiv/index2.php?object_id=31294374 HTML, zusätzlicher Wie Zeitsparen Zeit raubt. In: bild der wissenschaft, 1/2008, S. 62–63][4] [Siehe insbesondere das Kapitel Wozu noch all die Zeit - auf der Arbeit und im Leben?. In: Die Non-Stop-Gesellschaft, Berlin 2002 (Nachttischbuch-Verlag), S. 16 ff][5] [Siehe ebd. S. 165][6] [Kruppe, Eberhard: Zeitwirtschaft. In: Landau, Kurt (Hrsg.): Lexikon Arbeitsgestaltung : Best Practise im Arbeitsprozess. Stuttgart: Genter, 2007. - ISBN 978-3-87247-655-5. S. 1333.]