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So
29 Jul
Wie wenig beforscht die letzte Lebensphase des Menschen ist, belegt schon die Tatsache, dass es keine allgemein gültige Nomenklatur gibt, die unterschiedliche Zustände und Zeiträume benennt.
Für jeden, der sich mit der Thematik rund um Tod und Sterben beschäftigt, ist es aber notwendig Ungleiches durch eigene Begriffe zu qualifizieren, um klar zu stellen worüber man spricht, bzw. auch einzugrenzen, womit man sich (selbst) gedanklich beschäftigt. Ich habe folgendes Schema:
Zunächst benennt man Lebensphasen (Säuglingsalter, Kindheit, Jugend, Erwachsenenalter, oder Erwerbszeitraum). Mit dem Ausscheiden aus dem Erwerbsleben beginnt eine Zeitspanne, für die es ebensowenig eine Bezeichnung gibt, wie man die Personen benennen kann, die sich in dieser Phase befinden (rüstige Pensionisten, junge Alte, gesunde Senioren etc.). Sie erstreckt sich bis zur letzten Etappe menschlichen Lebens, wo der Mensch durch Krankheit, Kraftverlust, deutlichen Abbau u/o Schmerz gezeichnet ist. Nennt man den Schlussteil der letzten Etappe des menschlichen Lebens Lebensende so gibt es am Lebensende noch die Zeitspanne des Sterbens. Dieser Zeitraum bildet den Übergang zwischen Leben (stabilen Organfunktionen) und Tod. Das Sterben wird durch ein nicht näher definierbares Ereignis eingeleitet, das gravierende (von sich aus irreversible) Auswirkungen auf den Organismus hat. Die Dauer des Sterbens ist nicht einheitlich und hängt wahrscheinlich auch von externen Faktoren (Temperatur, Lärm, Gespräche, Hautkontakte etc.) und von Emotionen ab, die der Sterbende empfindet/aufnimmt oder aussendet/abgibt. Die Phase des Sterbens endet mit dem Ableben des Menschen. Unmittelbar an das Ableben schließt der (ewig dauernde) Tod an. Die Auseinandersetzung mit der Frage ob und wie weit es Wechselwirkungen zwischen Umwelt und totem Organismus gibt, möchte ich Biologen, Philosophen und Theologen überlassen.
Gesellschaft
Nach 1945 geborene Generationen haben hierzulande in ihrem Umfeld allgegenwärtiges Sterben in jedem Lebensalter und täglichen Tod nicht mehr gesehen. ...
Do
26 Jul
Stock – Krücke – Rollator
PatientInnen waren nach Operationen am Stütz- und Bewegungsapparat und nach Schlaganfall häufig in Rehabkliniken und wurden dort mit der richtigen Gehhilfe ausgerüstet. Nach der Entlassung aus einer internen, neurologischen, dermatologischen oder allgemeinchirurgischen Abteilung kommt meist den Angehörigen die Aufgabe zu, die richtige Gehhilfe für den geriatrischen Patienten auszuwählen.
Es gibt vielerlei Gehhilfen. Vom fixen, einfachen Gehstock angefangen über den höhenverstellbaren Gehstock zu 4-Punkt-Stock, Oberarmkrücken, Unterarmstützkrücken, Gehgestell: starr, reziprok, faltbar; Rollator: für Außenbereich, für Innenbereich, mit/ohne Sitzmöglichkeit, mit/ohne Transportkorb, mit/ohne Feststellbremse, 2 Räder (vorne, Stoppeln hinten), 3 Räder (1 Rad vorne, 2 Räder hinten), 4 Räder (4 starre Räder, 2 Lenkräder 2 starre). Jede Gehhilfe hat ihre Vor- und Nachteile.
Zuerst ist abzuklären welchen Zweck die Gehhilfe zu erfüllen hat – danach wird ihre Funktion gewählt. Soll sie Sicherheit geben, soll sie Stütze sein, soll sie ein Transportmittel sein (für kleine Dinge von einem Raum in den anderen), oder muss sie zur Entlastung einer Körperhälfte eingesetzt werden?
Wichtig ist es auch mitzubeurteilen, welche sonstigen gesundheitlichen Probleme der beim Gehen zu Unterstützende hat. Starkes Zittern wird eher nach einem 4-Punkt-Stock verlangen, und der unter Schwindel leidende Patient wird ein anderes Gehgestell bekommen als es bei einem Patient mit ausgeprägter Vergesslichkeit zum Einsatz kommt, der regelmäßig vergisst den Rollator zu bremsen und der so zu einer zusätzlichen Gefahr wird.
Nun sollten auch Türdurchgangbreiten und Staffeln zwischen den Zimmern nicht unbeachtet bleiben, bevor man die Gehhilfe endgültig auswählt. Schließlich bleibt zu entscheiden, ob man die Gehhilfe kauft oder vom Kassenarzt auf Kosten der Sozialversicherungsträger (abzüglich Selbstbehalt) leihweise oder für ständig verordnen lassen kann. ...
Do
26 Jul
Inkontinenz ist das Unvermögen den Abgang von Harn (Harninkontinenz), Stuhl (Stuhlinkontinenz) oder sowohl von Harn als auch von Stuhl (Globalinkontinenz) willkürlich zu steuern (zurückzuhalten).
Während Stuhlinkontinenz zum Chirurgen gehört, ist die Facharztzuständigkeit bei Harninkontinenz unterschiedlich, weil von einigen Faktoren abhängig.
Stressinkontinenz: infolge Drucksteigerung im Bauchraum (Husten, Niesen, Lachen, aber auch beim Aufstehen oder Heben von schwerden Dingen) kommt es zu Harnverlust. Aufgrund der häufigsten Ursachen (Gebärmuttersenkung, Beckenbodenschwäche nach mehreren Geburten) ist sowohl für Diagnose als auch für Therapie (Pessar, Operation) primär der Gynäkologe zuständig.
Tipp: Durch spezielle Übungen (Beckenbodengymnastik) kann die Muskulatur des Beckenbodens trainiert und gestärkt werden.
Dranginkontinenz: Von Dranginkontinenz spricht man bei plötzlich einsetzendem Harndrang und oft schwallartigem Verlust von großen Urinmengen. Weil die Ursache dafür eine Überaktivität der Blasenmuskulatur ist, haben auch operative Eingriffe kaum Erfolg. Der Urologe stellt [nach Ausschluss von anderen Ursachen (z.B. Harnwegsinfekt)] die Diagnose und leitet einen Therapieversuch mit entsprechenden Medikamenten ein.
Reizblase: Ist eine Sonderform der Dranginkontinenz. Die Ursache liegt in der Unfähigkeit, das für die Blasenentleerung notwendige ‚Zusammenziehen’ der Blasenwandmuskulatur zu hemmen.
Ebernfalls zum Urologen gehört Harnverlust bei vergrößerter Prostata (Überlaufblase) und nach Prostataoperation.
Ist ein Harnwegsinfekt (Symptome: häufiger Harndrang trotz geringer Harnmengen; Schmerz beim Urinieren, blutiger Harn) die Ursache von Harnverlust, kann dies der Arzt für Allgemeinmedizin oder der Geriater vorort durch eine unkomplizierte Harn-Untersuchung diagnostizieren. Harnwegsinfekte sind mit Antibiotika gut behandelbar. Bei hartnäckigen Infekten veranlasst der Arzt im Labor eine Harnkultur machen zu lassen, um den Keim zu identifizieren und mit einem Antibiotikum zu behandeln, gegen das der Keim empfindlich ist. ...
Do
26 Jul
Die perkutane endoskopische Gastrostomie, abgekürzt PEG, ist ein endoskopisch angelegter, künstlicher Zugang zum Magen. Die PEG-Sonde ist eine Ernährungssonde, die durch die Bauchdecke hindurch in den Magen gelegt, fixiert und an der Bauchwand angenäht wird.
Die PEG Sonde wird oft als „ultima Ratio“ hingestellt, um einen Patienten der Essen und Trinken verweigert „vor dem Verhungern“ zu bewahren. Bei der Empfehlung der Ärzte, eine PEG Sonde zu legen, wird aber in den meisten Fällen der Wille des Patienten gar nicht erst erkundet, sondern oft schlicht missachtet.
Das Erteilen der Zustimmung an einer dritten Person (die nicht mehr für sich selbst entscheiden kann) einen medizinischen Eingriff vorzunehmen ist für Nicht-Ärzte keine leicht zu tragende Bürde. Durch Zunahme der Lebenserwartung, Ansteigen der Zahl von nicht einsichts- und urteilsfähigen Personen sowie vermehrtem Einsatz aller medizinisch machbaren Maßnahmen stellt sich immer öfter die Frage ob geriatrischen u/o palliativmedizinischen Patienten eine PEG-Sonde zu setzen ist oder nicht.
Obwohl oft schon Routine, zählt das Legen einer PEG-Sonde zu medizinischen Behandlungen, die mit schwerer, nachhaltiger Beeinträchtigung der körperlichen Unversehrtheit und der Persönlichkeit verbunden sind und bedarf deshalb der Einwilligung (§§ 90, 110 StGB). Die Problematik der von Patientenseite erfor-derlichen Zustimmung besteht bei besachwalterten Personen. Da Sachwaltern ein Zeugnis gem. § 283 (2) ABGB im Allgemeinen nicht vorliegt, wird meist gerichtliche Genehmigung verlangt. Im geriatrischen Gutachten sind dann drei Fragen zu beantworten:
Ist bei einer bestimmten Person das Setzen einer PEG-Sonde medizinisch indiziert? Zweitens ist diese Maßnahme zur Wahrung des Wohles der betroffenen Person angezeigt? und drittens verfügt die betroffene Person über Einsichts- und Urteilsfähigkeit, um dem Eingriff zustimmen oder ihn ablehnen zu können?
Während die Beurteilung ...
Do
26 Jul
Ein spontan geäußerter Wunsch wie „ich will nicht fort von zuhause“, „ich will zuhause sterben“ oder „ich gehe nicht ins Pflegeheim“ ist meist irrational; und zwar sowohl was dessen Begründung betrifft, als auch was dessen Umsetzbarkeit anlangt. Wie aber mit wohl überlegten, derartigen Wünschen umzugehen ist, diskutiere ich im Artikel „Patientenautonomie“.
Fast alle Menschen müssen in ihren letzten Lebensjahren mehrmals ins Spital, wobei die Intervalle zwischen den Krankenhausaufenthalten immer kürzer werden. Die Frage nach der Notwendigkeit dieser Spitalseinweisungen erscheint aber ebenso gerechtfertigt wie die Frage nach deren Rechtmäßigkeit.
Eine Spitalseinweisung birgt immer Risiken in sich: z. B. dass der alte Mensch infolge der Umweltveränderung (fremde Menschen, ihm unbekannte Umgebung) in einen behandlungsbedürftigen Zustand der Verwirrtheit (Durchgangssyndrom) gerät; dass er im Krankenhaus einen Spitalskeim bekommt; sich am kalten Röntgentisch „verkühlt“; wegen Orientierungsstörung zu Sturz kommt; dass er unnötige Untersuchungen über sich ergehen lassen muss, die wegen des Gesamtgesundheitszustandes meist ohne medizinische Konsequenz bleiben; oder dass er wegen Verordnungsroutine der Spitalsärzte „nur“ andere Medikamente bekommt.
Um herauszufinden, ob die Spitalseinweisung notwendig ist, sollten Patienten wie Angehörige sich selbst aber auch den einweisenden Ärzten diese Frage stellen: Welche Therapie ist im Spital möglich, die daheim oder im Altersheim nicht gemacht werden könnte und bringt dem Patienten gleichzeitig eine merkliche und nachhaltige Verbesserung des allgemeinen Gesundheitszustandes?
Ein alter Mensch muss nicht ins Spital gebracht werden, um dort ein Lungenröntgen machen zu können, womit eine Lungenentzündung ausgeschlossen oder bestätigt wird. Ist die Lungenentzündung mit dem Stethoskop (auskultatorisch) zu hören, so ist die Diagnose damit ja auch schon gestellt. ...
Do
26 Jul
Altern ist – genau wie das Alter selbst – keine Krankheit, sondern ein ganz natürliches Geschehen im Leben eines Menschen. Altern ist ein Prozeß, der bei jedem Mensch unterschiedlich verläuft. Deshalb sollte man schon einen geriatrisch tätigen Arzt aufsuchen, sobald sich erste Zeichen des Alterns einstellen.
Langsam – ohne daß der Patient bewußt realisiert älter zu werden – kommt es zu Gewichtszunahme, die Beweglichkeit nimmt ab, gelegentlich treten sexuelle Probleme auf, der Geist wird träger, das Gedächtnis funktioniert nicht mehr ganz so wie früher, das Schlafbedürfnis ändert sich usw.
Oft sind Kopfschmerzen, innere Unruhe, Schwindelgefühle, allgemeines Unbehagen oder ähnliche Beschwerden Grund für ernste Besorgnis und man geht zu verschiedenen Ärzten. In Wirklichkeit aber steht bloß das harmlose Nachlassen der Sehkraft dahinter – der Patient braucht eine Lesebrille.
Zusätzlich kommen von außen Dinge auf den älter werdenden Mensch zu: die Pensionierung (naht); man kann mit dem technischen Fortschritt nicht mehr Schritt halten; der Freundes-/Bekanntenkreis wird kleiner weil man aus dem Arbeitsleben ausgeschieden ist und weil man mit zunehmendem Alter feststellen muß, daß immer mehr Gleichaltrige sterben.
Diese Zeichen oder Fingerzeige des Lebens werden vielleicht wahrgenommen aber nicht richtig gedeutet und auch nicht richtig verarbeitet. Nicht nur das betroffene Individuum selbst ignoriert die Veränderungen liebend gerne und betreibt Vogel-Strauss-Politik. Auch der Staat bzw. die Gesellschaft schauen weg, um die demographischen Veränderungen nicht zu sehen. So erkennt man keine geänderten Bedürfnisse mit denen man sich auseinander setzen muss und man braucht auch keine grundlegend neuen Lösungsansätze für die Versorgung der immer größer werdenden Zahl der pflegebedürftigen Menschen zu suchen. Geriatrie kennt die Probleme des Alters, spricht sie an und lehrt Patiententen und Angehörige damit umzugehen. Anstatt sich ...
Do
26 Jul
Weil das biologische Alter eines Menschen nicht mit seinem kalendarischen Alter ident sein muss, kann auch kein bestimmter Zeitpunkt im Leben eines Menschen angegeben werden, an dem Geriatrie beginnt.
Vereinfacht würde ich sagen: Geriatrie beginnt „bei der Lesebrille“ und endet erst nachdem Angehörige seelisch verarbeitet haben, was ein verstorbener Patient zurückgelassen hat.
Sie werden jetzt fragen, warum man Geriatrie braucht wenn die Sehkraft nachlässt?
Nun es sind die ersten, indirekten Kontakte zur Geriatrie die etwa zu der Zeit beginnen, da man eine Lesebrille braucht. Jetzt wird einem bewusst, dass die gesundheitlichen Probleme der älterwerdenden Eltern einer fachlichen – nämlich geriatrischen Hilfe – bedürfen. Und zwar stellt man fest, dass einzelne Beschwerden der Eltern durch Behandlung(en) von Spezialisten (für Kardiologie, Orthopädie, HNO, Interne, Stoffwechselerkrankungen, Neurologie, Psychiatrie usw.) zwar Besserung gebracht haben, die Gesamtsituation aber unverändert geblieben ist, oder sich sogar weiter verschlechtert. Man ahnt, dass es da neben der eigentlichen Behandlung einer medizinischen Diagnose noch etwas geben muss, um Probleme besser bewältigen zu können, die durch das Altern der Eltern aufgetreten sind. Wer dieser „Ahnung“ gefolgt ist, hat also bereits seit damals geriatrische Hilfe in Anspruch genommen.
Zusätzlich bemerkt man auch an sich selbst Veränderungen, die etwa zeitgleich erstmals in dieser Lebensphase auftreten. Die Veränderungen und Sensationen können vielfältig sein, wie z. B. ungewollte Gewichtszunahme, Typ II Diabetes, Auftreten sexueller Probleme, träger werden des Geistes, man kann mit der Technik nicht mehr so Schritt halten wie früher, das Schlafbedürfnis hat sich geändert, man spürt Angst vor der nahenden Pensionierung u.v.m. All das sind Begleiterscheinungen des Alterns für deren Überwindung man besser einen Geriater konsultiert, als dass man von einem Facharzt zum nächsten pilgert um etwa krankhafte Ursache(n) dafür zu finden. ...
Do
26 Jul
Man ist gewohnt Ärzte zu konsultieren, damit es einem wieder besser geht und dass man sein Leben ungestört von Beschwerden, Schmerzen oder Krankheit weiterleben kann.
Patienten würden häufiger einen Geriater aufsuchen, wenn auch er solche Erfolge garantieren könnte. Aber je höher das Patientenalter ist, desto weniger realistisch sind diese Wünsche und deshalb kann sie der Geriater auch nur selten erfüllen. Durch Alter veränderte Gelenke können eben schmerzhaft sein, Veränderungen an den Gefäßen (im Gehirn, im Herz, in den Nieren, in den Augen etc.) zeigen ihre Auswirkungen, und auch sterben müssen wir alle einmal. Wissend, dass nicht alle Wünsche geriatrischer Patienten zu erfüllen sind, glauben Leute fälschlicher Weise, dass Geriater „ohnehin nichts tun können“.
Ein weiterer Grund, warum Geriatrie kaum gefragt wird ist die eigentliche Aufgabe der Geriatrie. Sie liegt darin, ältere Menschen ab einem gewissen Zeitpunkt bis zu ihrem Lebensende medizinisch zu begleiten. Weil also das Wirken des in der Praxis tätigen Geriaters auch das Lebensende von Menschen mit einschließt und dieses auch anspricht und ausspricht, wollen Patienten und Angehörige von Geriatrie „besser nichts hören“. Deshalb aber wissen Leute meist gar nicht, was sie vom Geriater alles erwarten oder verlangen dürfen, bzw. was sie beim Geriater bekommen können, noch lange bevor es zum Zeitraum des Sterbens und zum Tod kommt.
Was ist es denn, das einem der in der Praxis tätige Geriater geben kann? – Bestimmt nicht nur einen geliebten Menschen in den Tod begleiten. Nein vom Geriater bekommt man z. B. auch den richtigen Gesprächston und nicht nur Aussagen wie: „Was wolln’S denn, Sie sind ja schon alt“ oder „dann müssen Sie sich halt mehr um Ihren Vater kümmern“. Der Geriater weist den richtigen Weg durch die mittlerweile in Teilbereiche und Fachgebiete zersplitterte Medizin. Geriater behandeln ganzheitlich und nicht nur fachspezifisch. Geriatrie ...
Do
26 Jul
Behandlung – Beratung – Begleitung
Geriatrie ist ein Fachgebiet der Medizin, das sich mit Älterwerdenden und mit alten Menschen beschäftigt. Geriatrie bedeutet nicht nur Krankheiten bei alten Menschen behandeln, sondern Geriatrie kümmert sich um alles, was mit Älterwerden, Altern und mit Altsein zu tun hat. Als medizinisches Fach wendet sich Geriatrie mit Behandlung, Beratung und Begleitung an alle Menschen die direkt oder indirekt mit Altern konfrontiert sind. (vgl. „Warum ist Geriatrie kaum bekannt“)
Gerontologie hingegen beschäftigt sich mit dem Altern. Hier geht es zwar auch um das Älterwerden von Lebewesen, nicht aber ausschließlich um alternde Menschen (auch Tiere altern). Gerontologie will erforschen weshalb, wie und unter welchen biologischen Veränderungen Organismen altern.
Ein Teilbereich der Geriatrie ist die palliative Geriatrie. Zum Unterschied von kurativer (heilender) Medizin ist bei Palliativmedizin nicht mehr die Heilung des Patienten das angestrebte medizinische Ziel. In Anerkennung des natürlichen Verlaufes, ist das Ziel die angstlösende und schmerzbefreiende oder zumindest schmerzlindernde medikamentöse Begleitung eines Patienten, bei dem unheilbare gesundheitliche Veränderungen vorliegen. Dazu zählen nicht nur Karzinome, Sarkome, Leukämien oder sonstige bösartige Erkrankungen, sondern auch Demenz und andere Veränderungen von Organen, wie sie durch Gefäßschädigungen oder Alterungsprozesse verursacht sind. Ohne die Situation zu beschönen, oder falsche Hoffnungen (auf Genesung) zu wecken, zielt palliative Geriatrie darauf ab, dem Patient das höchst mögliche Maß an Lebensqualität zu geben. Darunter verstehe ich wie gesagt Angst- und Schmerzfreiheit oder zumindest Schmerzlinderung unter möglichst langem Aufrechterhalten von Mobilität des Patienten, damit er seine täglichen Bedürfnisse selbstständig verrichten kann.
Weil es aber viele leichte wie schwere, irreparable Gesundheitsveränderungen ...
Do
26 Jul
Beschwerden schildern – nicht Diagnosen nennen (die man irgendwo gehört hat)
Oft kommen Patienten oder Angehörige zum Arzt und präsentieren eine Diagnose anstatt ihre Beschwerden zu schildern. Man hört z. B.: „Der Blutdruck macht Probleme“, „ich habe es mit der WS“, „mein Knie ist kaputt“, „ich habe Inkontinenz“ usw.
Sie fragen sich was denn falsch daran sei?! Nun, auch wenn im Röntgen schon vor Jahren festgestellt wurde, dass im Kniegelenk Abnützungserscheinungen sichtbar sind (die mitgebrachte Diagnose also nicht nur stimmt, sondern sogar röntgenologisch bestätigt ist) so könnten die Knieschmerzen diesmal andere Gründe haben; z. B. Veränderungen im Hüftgelenk deren Schmerzen ins Knie ausstrahlen. Doch welche Veranlassung hätte der jetzt konsultierte (ohnehin unter Zeitdruck stehende) Arzt zusätzlich auch ein Hüftröntgen machen zu lassen? Der Patient selbst sagt ja schon, dass das Kniegelenk „kaputt“ ist. Der Patient wird also wegen des „kaputten Knies“ nochmals zum Knie-Röntgen geschickt, um auch jetzt eine handfeste Begründung für die Schmerzen zu haben. Vielleicht lässt sich sogar eine weitere Verschlechterung gegenüber der letzten Röntgenuntersuchung feststellen und … ein „verbrauchtes“ Gelenk bietet eben Grund genug für Schmerzen.
Laien, die dem Arzt ihre vermeintliche(n) Diagnose(n) präsentieren, machen den gleichen Fehler wie Ärzte, wenn sie eine Diagnose zu früh stellen, also durch Behandlung von Symptomen verhindern, dass sich das wahre Krankheitsbild deutlich entwickelt. Sowohl beim „Mitbringen der Diagnose“ wie auch bei zu rascher Symptomausschaltung durch den Arzt; in beiden Fällen besteht eigentlich noch die Situation der Ungewissheit, die nicht verschleiert werden darf. Wohl aber soll der Zustand durch einen Arzt wachsam begleitet werden, um abwendbar gefährliche Verläufe zu erkennen und zu verhindern.
Besser ist es daher, dass Patienten ...