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Zitat Der Standard/ Wirtschaft vom 05.11.2023:
"Draußen rankt sich Efeu über wunderschöne, uralte Ziegelwände, drinnen in den Büros dreht sich alles um Särge, Urnen, Parten. Auch der Tod ist ein Geschäft. Ein Gespräch mit einem Bestattungsunternehmer. [...]
STANDARD: Was sind Ihre größten Probleme als Neuling in der Branche?
Burtscher: Die vielen Pfadabhängigkeiten in der Branche: Viele Pflegeheime rufen zum Beispiel bei Todesfällen nach wie vor automatisch die Bestattung Wien an oder den regionalen alteingesessenen Bestatter, weil es immer schon so war. Als Neuankömmling hat man es da viel schwerer als in anderen Branchen. Wir müssen uns das Vertrauen jeden Tag hart erarbeiten. [...]
Ich finde den Wiener Zugang mit der Lust am Morbiden sympathisch. Die Wiener haben einen offeneren Bezug zum Tod als andere, und das entspricht auch unseren Vorstellungen. Wir haben ja beispielsweise auf allen unseren Autos und Filialen unseren Slogan "Der Tod gehört zum Leben" stehen. Für diesen Satz bekommen wir sogar auf dem Friedhof, wo sich die Leute von ihren Verstorbenen verabschieden, gutes Feedback. Wir gehen mit dem Thema Sterben und Tod so offen wie möglich um, und daraus machen wir auch kein Geheimnis. In dieser Atmosphäre trauen sich die Leute dann auch Fragen zu stellen wie: »Was kostet denn der günstigste Sarg?« [...]
Im Bestattungsbereich spielen Konventionen eine extrem große Rolle, der Abschied muss für alle passen. Es ist tief in den Leuten verankert, bei Bestattungen dem Standard zu entsprechen, man möchte sich bei der Trauergemeinde keinesfalls blamieren, ja nichts falsch machen beim Begräbnis. Die Leute stellen auch extrem hohe Serviceansprüche an uns, da darf nichts schiefgehen. [...]"
https://www.derstandard.at/story/3000000193364/bestatter-bur...Quelle: derstandard.at
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