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Zitat Der Standard/ Deutschland vom 07.01.2024:

"Parkinson haben nur Alte, meinen viele. Doch zehn Prozent der Betroffenen sind bei der Diagnose unter 50. Und immer mehr leiden an der neurodegenerativen Krankheit. Eine davon ist Sophia Plöchl [...]

Wenn die Müdigkeit kam, musste sich Sophia Plöchl hinlegen. Sofort. »Da gab es kein »Ich übertauche das jetzt, das schaff ich schon«. Ausruhen war die einzige Möglichkeit«, erzählt die heute 52-jährige Niederösterreicherin. Als sie Mitte 40 war, fing die überfallsartige Erschöpfung an, ihre beiden Kinder waren damals noch sehr klein. [...] Jede Menge Symptome – aber eine bestimmte Krankheit erkannte man nicht. Die Neurologin diagnostizierte einen »essenziellen Tremor«. [...] Als schließlich Plöchls Schrift unleserlich wurde und sie gar nicht mehr belastbar war, ging sie zu einem Spezialisten. Der stellte schnell fest: Sie hat Parkinson. Mit 47. [...]

Parkinson ist eine neurodegenerative Erkrankung, bei der das a-Synuclein, ein kleines, lösliches Protein, das in vielen Zellen, vor allem aber im Gehirn, vorkommt, verklumpt und die Zelle absterben lässt. Das Protein regelt unter anderem die Dopaminausschüttung. Und genau dieser Neurotransmitter fehlt Parkinsonbetroffenen. Er ist aber an zahlreichen körperlichen und psychischen Vorgängen essenziell beteiligt. Durch den Mangel kommt es zu typischen Parkinsonsymptomen wie Zittern und Steifheit.

Warum das Protein verklumpt, weiß man nicht. Man weiß nur, dass das bei immer mehr Menschen passiert. Rund eine von tausend Personen hat Parkinson, Tendenz rasant steigend. Es ist die neurodegenerative Erkrankung, die den höchsten Anstieg an Betroffenen überhaupt hat. [...] Parkinson ist dabei entgegen der breiten Wahrnehmung keine Erkrankung des Alters. [...]

Ein frühes Anzeichen ist eine Geruchssinnstörung, Betroffene verwechseln häufig Gerüche – sie selbst bemerken das aber oft nicht. Ein weiteres Anzeichen sind lebhafte oder auch erschreckende Träume mit zum Teil heftigen Bewegungen, die "REM sleep behavior disorder". Viele später Betroffene leiden auch an Depressionen, wahrscheinlich als frühes Anzeichen des Dopaminmangels. Und auch Stuhlverstopfung kommt häufig vor.

Das dürfte daran liegen, dass eine Form der Erkrankung ihren Ursprung in einem veränderten Mikrobiom hat, der Bakterienvielfalt, die den Darm bevölkert. Was genau nicht stimmt, weiß man aber nicht. Und genau wegen dieser unklaren Symptome dauert es oft sehr lange, bis eine Diagnose gestellt wird. [...]

Die eine Form von Parkinson gibt es übrigens nicht, es existieren mehrere Unterformen mit unterschiedlichen Syndromen. Eine davon ist etwa die Parkinsondemenz. Diese war zuletzt mehrfach in den Medien, weil Hollywoodstar Bruce Willis daran erkrankt ist. [...]

Die Krankheit ist übrigens nicht lebensbedrohlich, statistisch gesehen reduziert sie die Lebenserwartung nur um drei Monate. Die Lebensqualität ist aber stark eingeschränkt. [...]

»Parkinson wird immer noch als motorische Erkrankung eingestuft, mit Ruhetremor, Bewegungsarmut, Zittern und Muskelsteifheit. Aber tatsächlich sind die nichtmotorischen Symptome wie Schlafstörungen, Verdauungsprobleme, Depression oder Demenz für Betroffene viel schlimmer.«

Eine Therapie gibt es in dem Sinn nicht, man kann nur symptomatisch behandeln und die Auswirkungen verringern. Dafür stehen fünf Substanzgruppen zur Verfügung, die man, je nach Ausformung, kombiniert. Und Sport ist extrem wichtig. [...]

»Parkinson wird immer noch als motorische Erkrankung eingestuft, mit Ruhetremor, Bewegungsarmut, Zittern und Muskelsteifheit. Aber tatsächlich sind die nichtmotorischen Symptome wie Schlafstörungen, Verdauungsprobleme, Depression oder Demenz für Betroffene viel schlimmer.«

Eine Therapie gibt es in dem Sinn nicht, man kann nur symptomatisch behandeln und die Auswirkungen verringern. Dafür stehen fünf Substanzgruppen zur Verfügung, die man, je nach Ausformung, kombiniert. Und Sport ist extrem wichtig. [...]

Das ist auch für Sophia Plöchl das wichtigste Element. Regelmäßig geht sie laufen oder mit Smovey-Ringen schnell spazieren. Die Ringe wurden übrigens von einem Parkinsonbetroffenen entwickelt. Sie tanzt außerdem, macht Krafttraining und dehnt ausgiebig. Sie empfiehlt: »Tischtennis ist ein super Sport bei Parkinson – solche unerwarteten Bewegungen stimulieren das Gehirn. Das gilt auch für Boxen oder Klettern – in Wien gibt es sogar eigene Parkinson-Kletterkurse.« [...]"

https://www.derstandard.de/story/3000000201339/gebeugt-nicht...
Quelle: derstandard.de


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