Zitat Mittelschwäbische Nachrichten/ Deutschland vom 04.07.2024:
"Toxische Pestizide und ihre langfristigen Folgen: Ein Krumbacher Chefarzt erklärt, warum viele Landwirte Jahrzehnte später an Parkinson erkranken und wie sie nun um Anerkennung kämpfen. [...] Es ist ein Thema, das in der breiten Öffentlichkeit kaum Beachtung findet. Damals wie heute. Es geht um Parkinson als Berufskrankheit unter Landwirten. Eine Erkrankung, die in einigen Fällen rückblickend sogar selbst verschuldet sein könnte. Konkret geht es um toxische Substanzen, die in der Landwirtschaft auf die Felder gebracht wurden und zum Teil immer noch werden. Viele Spritzmittel sind längst in der EU verboten, doch die Folgen bleiben, und sie können erst Jahrzehnte in Erscheinung treten. Landwirte erkranken nämlich im Laufe ihres Lebens überproportional häufig an Parkinson. Im April hat der Ärztliche Sachverständigenbeirat beim Bundessozialministerium deshalb entschieden, dass Parkinson nach dem Einsatz von Pestiziden eine Berufskrankheit darstellen kann. Was bedeutet das für Betroffene? [...] Einsatz von Giftspritze in der Landwirtschaft könnte Parkinson verursachen [...] Die Bezeichnung »Pflanzenschutzmittel« sei in diesem Zusammenhang absolut verharmlosend, sagt Durner. Besonders die lipophilen, also fettlöslichen Mittel seien hochtoxisch für Menschen. »Sie zerstören Dopamin produzierende Nervenzellen im Gehirn. Wenn etwa 70 Prozent der Nerven zugrunde gegangen sind, tritt in der Regel Parkinson auf.« Ab ungefähr dem 50. Lebensjahr gebe es pro Jahr ohnehin einen ungefähr einprozentigen Schwund der Zellen. Das könne vereinfacht gesagt auch einer der Gründe sein, weshalb Oma und Opa im hohen Alten schlechter gehen oder zittern. [...] Dass nun betroffene Landwirte ihre Krankheit als Berufskrankheit anerkannt bekommen können, sei längst überfällig, sagt Durner. »In Italien und Frankreich gilt Parkinson schon seit circa 20 Jahren als Berufskrankheit bei Landwirten und Winzern. Und erst jetzt in Deutschland, nach zwölf Jahren Debatte.« Es sei ihm wichtig, auf den Pestizideinsatz in der Landwirtschaft hinzuweisen, auch, da einige problematische Mittel immer noch zugelassen und großflächig im Einsatz seien. [...] Die schlechte Nachricht für betroffene Landwirte sei jedoch, dass es ausgesprochen schwierig sei, retrospektiv eine Anerkennung als Berufskrankheit zu erhalten. [...]"
https://www.augsburger-allgemeine.de/krumbach/Landkreis-Guen...Quelle: augsburger-allgemeine.de
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