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Zitat Der Standard/ Wissenschaft - Forschung Spezial vom 26.06.2023:
"Das Klimakterium bringt körperliche Veränderungen und viele Fragen. Hormoncoaches sollen Beratung und Hilfe bieten, Betroffene ihren Körper besser verstehen lernen [...]
Stimmungsschwankungen, Hitzewallungen und Schlafstörungen zählen zu den häufig berichteten Beschwerden während der Wechseljahre. [...] Obwohl es kein Hormon gibt, das nur bei einem Geschlecht vorkommt, werden im Laufe ihres Lebens besonders gebärfähige Menschen von hormonellen Schwankungen geplagt. [...]
In der fruchtbaren Phase ist es der Monatszyklus, der sich bemerkbar macht, und auch bis zur Menopause, der letzten Regelblutung, kann es unangenehm zugehen. Stimmt »etwas mit den Hormonen« nicht, ist für Betroffene nicht immer klar, wohin sie sich wenden sollen: Ist das Klimakterium, die sogenannten Wechseljahre, eine Krankheit, und sind daher Ärzte zuständig, und wenn ja, welche? Oder sind Beschwerden normal und hinzunehmen? Ist eine Hormontherapie wirklich ratsam oder steigert sie das Krebsrisiko? [...] Der Weg führt häufig zuerst zum Hausarzt und von dort zum Gynäkologen, der zwar Medikamente verschreibt, aber nicht genug Zeit für Beratungen zum komplexen Thema hat. Oft bleiben Fragen offen. Viele Frauen sind verunsichert, etwa die Nebenwirkungen einer Hormoneinnahme betreffend. [...]
»Für Endokrinologen, die Fachärzte für Hormone, sind Frauen in den Wechseljahren zu gesund, gleichzeitig fehlt den Ärzten einfach die Zeit. Betroffene sind dann schnell einmal in drei Arztpraxen gewesen und haben immer noch keine Antworten. Das ist eine Lücke im System.« Dieser Lücke will Krug entgegenwirken, indem sie Menschen aus verschiedensten Bereichen zu Hormoncoaches ausbildet. [...] Die erste Beratung erfolgt durch Coaches, die Untersuchungen und das Verschreiben von Medikamenten übernehmen dann Ärztinnen und Ärzte. [...] Krug will auch Frauen selbst zu Expertinnen ihrer eigenen Gesundheit machen, damit sie ihre Körper besser verstehen und mit Beschwerden umgehen lernen. [...] Bei beginnenden typischen Wechseljahrbeschwerden wie Hitzewallungen, Schlafstörungen oder Stimmungsschwankungen können ganzheitliche Methoden helfen: Fasten, Akupunktur, Hormonyoga, autogenes Training und Selbstfürsorge sorgen dafür, Körper und Hormone in Balance zu bringen. [...]
Während der Körper diese Umstellung vollzieht, haben nur 30 Prozent der Betroffenen kaum bis keine Beschwerden, 70 Prozent haben allerdings damit zu kämpfen. Körperliche und psychische Probleme können so schlimm werden, dass sie zur Arbeitsunfähigkeit führen. »Wie, wann und wie lang diese Phase verläuft, ist sehr unterschiedlich. Die Wechseljahre bestehen aus mehreren Phasen, die durch verschiedene Beschwerden gekennzeichnet sind, und ihnen allen liegt immer ein Hormonmangel zugrunde«, erklärt Krug. [...] Eingriffe in den Hormonhaushalt haben laut Krug heute immer noch einen schlechten Ruf, obwohl sie eine Linderung der Symptome ermöglichen. [...]
Wie lang ist eine Hormontherapie sinnvoll? Auch hier gibt es laut Krug viele Wissenslücken und Missverständnisse, sowohl bei Ärzten als auch bei den Betroffenen selbst. Der Wechsel dauert zwischen einem und sieben Jahren und setzt durchschnittlich im Alter von 51 Jahren ein. Während dieser Zeit können zahlreiche Beschwerden auftreten und durch Hormontherapie behandelt werden. Diese dauert üblicherweise nur, solange die Beschwerden bestehen. [...]
Dadurch ergeben sich für Betroffene im Alter ganz spezifische Gesundheitsrisiken, auch nach der Umstellung. Die niedrigen Hormonstände korrelieren mit typischen chronischen Krankheiten des Alters wie Herzinfarkt, Schlaganfall, Demenz, Krebs oder Osteoporose. Eine dauerhafte Hormontherapie würde präventiv gegen diese wirken. [...]"
https://www.derstandard.at/story/3000000174531/alleingelasse...Quelle: derstandard.at