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Zitat Kurier vom 17.11.2023:
"Gastkommentar von Brigitte Aulenbacher, Vorständin des Instituts für Soziologie an der Johannes Kepler Universität Linz. [...] An der Johannes Kepler Universität Linz befassen sich zahlreiche Forschungsprojekte seit langem mit Entwicklungen im Bereich von Sorge und Sorgearbeit – sei es in der Kinderbetreuung oder in der Betreuung und Pflege älterer Menschen. Sie zeigen, dass Sorgearbeit in Österreich großem Wandel unterliegt. [...] Sorgelücken entstehen. Sie werden auf zwei Weisen gefüllt: Zum einen bilden sich neue Sorgemärkte heraus, auf denen verschiedene Dienstleister einer zahlungsfähigen Klientel ihre Angebote unterbreiten – in der Kinderbetreuung etwa Einrichtungen in privat(wirtschaftlich)er Trägerschaft, in der Altenbetreuung und -pflege etwa Agenturen, die Live-in-Betreuung (24-Stunden-Betreuung) vermitteln. [...]
Fragen des Sorgens und Wohnens neu zusammendenken
Die Entwicklungen, die hier lediglich beispielhaft angesprochen worden sind, vollziehen sich keineswegs ausschließlich in Österreich, sondern spielen in verschiedenen Ländern Europas eine Rolle. Sie werfen zum einen grundlegende Fragen nach der gesellschaftlichen Sorgeverantwortung auf:
Welche Rolle können Markt, Staat, Gemeinschaft in der Bereitstellung von Sorgeleistungen spielen?
Welche Bedeutung kommt professioneller Sorgearbeit, familiärer Betreuung und ehrenamtlichem Engagement zu?
Wie muss Sorgearbeit organisiert werden, damit sie bedarfsgerecht und unter angemessenen Arbeitsbedingungen verrichtet werden kann?
Welche räumlichen und infrastrukturellen Voraussetzungen erfordert Sorgearbeit?
In der internationalen Forschung gibt es, was den zuletzt genannten Punkt angeht, erste Bestrebungen, Sorge und Sorgearbeit im Zusammenhang mit dem Thema Wohnen und Wohnumfeld zu erforschen und Entwicklungen in beiden Bereichen in Verbindung miteinander zu betrachten: So werden seit einiger Zeit einerseits neue Stadtteil- und Wohnprojekte unter Einschluss neuer Sorgeformen konzipiert. [...]"
https://kurier.at/chronik/oberoesterreich/linz/pflegenotstan...Quelle: kurier.at