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Zitat tagesschau/ Deutschland vom 29.03.2024:

"Vor allem Frauen bekommen hierzulande oft weniger als 1.000 Euro Rente pro Monat. Gerade in deutschen Großstädten findet man damit kaum eine Wohnung. Können Senioren-WGs ein Weg aus der Altersarmut sein? [...] Eine Frauen-WG mitten in München, ähnlich wie bei Studenten, allerdings sind hier fast alle Bewohnerinnen längst in Rente. Und sie haben eins gemeinsam: Mit ihrem geringen Einkommen war es ausgeschlossen, in der Großstadt noch eine eigene Wohnung zu mieten.

Wie durch ein Brennglas tauchen bei den fünf Bewohnerinnen alle typischen Lebensläufe ihrer Generation auf. Elke hat jahrelang eine Angehörige gepflegt, neben ihrer Rente ist sie auf einen Minijob angewiesen. Wenn sie auf Veranstaltungen oder mal ins Kino gehen wollen würde, bräuchte sie noch einen zweiten Job. Die 89-jährige Cilly hat vier Kinder großgezogen. Nach 60 Jahren in ihrer Wohnung kam die Kündigung. Eigenbedarf.

Bei Veronika fällt die Rente durch Erziehungsurlaub und die Teilzeitbeschäftigung klein aus. Susanne suchte über ein Jahr nach einer bezahlbaren Wohnung, fand aber nichts. Und Ruth gehörte früher zwar zum guten Mittelstand, aber mit den Jahren rutschte sie in die Altersarmut und musste überlegen, ob sie sich einen Cappuccino im Café noch leisten kann. [...] Sie leben planbar und sicher [...] Frauen haben oft geringere Renten [...] Mieten höher als die Rente [...]

WG-Suche online

Darum wächst der Bedarf an gemeinschaftlichem Wohnen. Auch weil die geburtenstarken Jahrgänge, die Babyboomer, in den kommenden Jahren in Rente gehen und es bei Millionen von ihnen finanziell knapp wird. Nach Auskunft von Internetplattformen steigt die Nachfrage für Senioren-WGs immer weiter an.

Auch Bärbel Stein und Helmut Martens haben sich als WG zusammengetan. Ihre Familie hat ein großes Haus im rheinland-pfälzischen Allendorf, das sie mit ihrer Rente gar nicht alleine unterhalten könnte. Er ist aus dem hohen Norden in den Südwesten umgesiedelt. Demnächst soll es hier Platz für insgesamt sieben Menschen geben. Deshalb hat ihre Tochter im Internet inseriert, um Wohnraum auch für andere zur Verfügung zu stellen.

Bärbel Stein kann so in ihrem Umfeld bleiben, mit Ärzten, Einkaufsmöglichkeiten und Nachbarn. Und Helmut Martens hatte vor Jahren einen Schlaganfall; das gemeinsame Wohnen beruhigt ihn. Und es bedeutet auch, dass man weniger vereinsamt und mehr finanziellen Spielraum hat - nicht nur bei der Miete, sondern auch wenn mal was kaputt geht. [...]

Die Chemie muss stimmen

Experten raten aber gerade bei Senioren-WGs zu intensiven Vorgesprächen, damit es am Ende auch wirklich passt. So handhabt es auch die WG von Bärbel und Helmut. Es gibt ein Gästezimmer, und wenn jemand kommt, der sich für das Leben in der Wohngemeinschaft interessiert, kann er auf Probe mitwohnen.

Trotzdem: Die einkommensschwachen Senioren werden von der Politik häufig übersehen, monieren Experten. Vielleicht, weil sie eher im Stillen leiden und weniger Rabatz machen als andere Gruppen? Dabei sei es wichtig, dass die Politik hier vorsorgt, betont Irene Götz. Denn die Babyboomer, die jetzt in Rente gehen, bräuchten Wohnraum, seien aber auch offen für Experimente wie Alten-WGs oder Mehrgenerationen-Häuser. Dafür müsse es bezahlbaren Wohnraum geben.

Deshalb müsse die Politik ihr Koalitionsversprechen, Wohnungen zu bauen, jetzt wirklich ernster nehmen. Denn ohne neue Ideen wie organisierte Wohnprojekte oder private Zusammenschlüsse droht für Millionen Senioren eine Wohnungskatastrophe mit Ansage. Und eine Zukunft, in der die Rente vielleicht gerade noch für die Miete reicht, aber nicht mehr zum Leben. [...]

https://www.tagesschau.de/wirtschaft/verbraucher/altersarmut...
Quelle: tagesschau.de


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