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Zitat Die Presse vom 04.12.2023:
"Wohnen und Pflege sind die großen sozialen Herausforderungen von europäischen Gemeinschaften. Ein Forschungsteam aus Wien und Linz beschäftigt sich mit neuen Modellen, die beide Felder als verbundene Lebensbereiche zusammendenken. [...]
Dass der Mensch ein soziales Wesen ist und bis ins hohe Alter hinein nützlich für andere sein möchte, ist nicht nur geriatrische Theorie. Es zeigt sich auch im realen Leben. Etwa im Waldviertel. Hier haben sich mehrere Gemeinden zusammengeschlossen, um pflegende Angehörige besser zu unterstützen und Nachbarschaftshilfe für Ältere zu etablieren. [...]
Vorhaben von Privatpersonen, die gemeinschaftlich lokale »Sorgenetze« etablieren, werden zahlreicher und vielfältiger. Sie entstehen manchmal in einem offenen Prozess der Bürgerbeteiligung, wie etwa bei der Josefstädter Initiative »Achtsamer 8.« [...]
Inzwischen erkenne der Staat vermehrt den Wert solcher sorgenden Gemeinschaften (Caring Communitys) an [...] »Diese versuchen, die gesellschaftliche Teilhabe mit Fragen des gesunden Alterns, der Partizipation in Nachbarschaften und im Wohnumfeld zu verknüpfen« [...]
»Oft werden explizit sozial-ökologische Ziele verfolgt, etwa die Verteilung von Care-Arbeit unter den Bewohnern einer Baugruppe oder eine Reduktion privater Wohnflächen durch Nutzung halb öffentlicher Gemeinschaftsräume«, sagt Baumgartner. Einen Fokus habe man auf Gemeinschaftsprojekte für Seniorinnen und Senioren gelegt. »Hier wird durch gegenseitige Unterstützung im Alltag eine selbstbestimmtere, aktivere Lebensführung ermöglicht.« [...]
Die Sorgekulturen sowohl Österreichs als auch Ungarns setzen laut Pimminger nach wie vor auf Angehörige, obwohl die Zeiten, in denen pflegebedürftige Menschen von einer Großfamilie umgeben waren, längst vorbei sind. Österreich gilt europaweit als Vorreiter der migrantischen Live-in-Betreuung (24-Stunden-Pflege), während Ungarn mit Blick auf diese Form der Betreuung sowohl Empfänger- als auch Entsendeland ist. In beiden Ländern kommen zwar vermehrt gemeinschaftsorientierte Ansätze auf, am stärksten verbreitet sind sie jedoch in den Niederlanden. [...]"
https://www.diepresse.com/17879792/sorgekultur-die-zeiten-de...Quelle: diepresse.com