Zitat APA-OTS/ Lebenshilfe Österreich vom 27.09.2023:
"Anlässlich des 1. Oktobers, dem »Internationalen Tag der älteren Menschen«, macht die Lebenshilfe Österreich einmal mehr auf Herausforderungen aufmerksam, denen immer älter werdende Menschen mit intellektuellen Behinderungen gegenüberstehen. Die Lebenshilfe fordert von der Politik die Einhaltung und Umsetzung der UN-Behindertenrechtskonvention (UN-BRK). Damit Menschen mit Behinderungen auch im Alter ein gutes Leben führen können, bestmöglich finanziell abgesichert sind und die gleichen Rechte und Wahlmöglichkeit wie alle älteren Menschen haben. [...]
Um den Lebensabend in Würde und selbstbestimmt verbringen zu können, muss auch für Menschen mit intellektuellen Behinderungen ein Anspruch auf vollständigen, sozialversicherungsrechtlichen Schutz und größtmögliche finanzielle Sicherheit bestehen. Arbeit von Menschen mit intellektuellen Behinderungen wird aber oftmals nicht als Arbeit anerkannt und entsprechend honoriert. Diese Menschen bleiben, obwohl sie den Großteil ihres Erwachsenenlebens in Werkstätten gearbeitet haben, auch im Alter finanziell abhängig. Die Lebenshilfe fordert deshalb einmal mehr von der Politik die Einhaltung der UN-BRK und die Einführung von Lohn statt Taschengeld, um die Leistungen arbeitender Menschen mit Behinderungen im Alter entsprechend zu vergüten. [...]
Der Mangel an Betreuungs- und Pflegepersonal für ältere Menschen mit Behinderungen bereitet ebenso Sorge, wie die fehlende Zeit für umfassende Unterstützung und Betreuung. Dazu kommt, dass sich Pfleger*innen und Betreuer*innen zu wenig auf die Bedürfnisse von älteren Menschen mit intellektuellen Behinderungen geschult fühlen sowie ein immer höher werdender Anteil an Menschen mit Demenzerkrankungen zu begleiten und zu pflegen sind. [...]
Menschen mit intellektuellen Behinderungen leben oft bei ihren teils bereits hochbetagten Eltern, die mit der Pflege ihrer ebenfalls alternden Kinder überfordert sind. [...]
»Auch die fehlende finanzielle Absicherung im Alter in Form einer Pensionsversicherung sowie mangelnder barrierefreier Zugang zum Gesundheitssystem belastet Menschen mit Behinderungen sehr.« so Kamrat weiter.
»Derzeit haben Menschen mit intellektuellen Behinderungen de facto keine Mitsprache über den Ort ihres Zuhauses im Alter, weil es keine Wahlmöglichkeiten gibt.« ergänzt Markus Neuherz. »Wir fordern deshalb für Menschen mit intellektuellen Behinderungen dieselben Bedingungen wie für alle älteren Menschen in Österreich auch. Sie haben ein Recht, frei wählen zu können, ob sie ihren Lebensabend zu Hause, in der eigenen Wohnung, im betreuten Wohnen in einer Wohngemeinschaft oder in einem Wohnhaus in ihrer Heimatgemeinde verbringen wollen. Um das zu ermöglichen, braucht es inklusive Dienstleistungen und mobile, ambulante und stationäre Formen der Unterstützung. Nur so erhalten ältere Menschen mit intellektuellen Behinderungen eine Chance auf ein selbstbestimmtes Leben auch im Alter.« sagt Neuherz abschließend. [...]"