Suchmenü ausblenden


Suchmenü einblenden
Zitat APA-OTS/ Diakoniewerk vom 05.07.2024:

"Das Diakoniewerk beleuchtet in einem Expert:innen-Gespräch das in Österreich umgesetzte Pilotprojekt »Community Nursing« und zieht daraus Schlüsse auf die Pflege- und Betreuungslandschaft. [...] Im aktuellen Pflegesystem bestimmt das Angebot die Pflege (und das ist in zwei starren Säulen gedacht: mobil und stationär.) – das heißt, Betroffene müssen sich an das Angebot anpassen und nicht umgekehrt. Pflegesituationen sind jedoch sehr individuell. Darüber hinaus wird die Dimension der Prävention und Angehörigenentlastung zu wenig berücksichtigt. Der Wohnort entscheidet meist über die Verfügbarkeit der Angebote, oft gibt es auch in akuten Fällen wochenlange Wartezeiten und fast alle Angebote setzen erst dann an, wenn schon ein akuter Pflegebedarf eingetreten ist. Oft bleibt daher nur ein Umzug ins Pflegeheim als endgültige Lösung – wohlwissend, dass viele Menschen unter anderen Rahmenbedingungen auch zu Hause hätten begleitet werden können, was vor allem den Wünschen der Betroffenen entsprechen würde. [...]

Gemeinden profitieren vom Angebot der Community Nurses

Insgesamt werden österreichweit ca. 80 % aller Menschen mit Pflegebedarf gar nicht durch professionelle Dienste, sondern innerhalb ihrer Familie versorgt. Viele Gemeinden sind ländlich strukturiert, hier ist die Pflege innerhalb der Familie noch immer das gängigste Modell - auch weil es in vielen kleinen Gemeinden gar keine eigenen Pflegeangebote wie Altenheime oder Tagesbetreuungen gibt. Für Angehörige bedeutet dies oft eine Mehrfachbelastung neben ihrer Berufstätigkeit bzw. eine Vernachlässigung ihrer Sozialkontakte.

In der Gemeinde Königswiesen werden seit Projektstart im Jahr 2022 ca. 60 Familien durch eine Community Nurse des Diakoniewerks begleitet. Die Gemeindebürger:innen haben die Beratung und Unterstützung durch die Community Nurse rasch gut angenommen. Mittlerweile ist die Community Nurse ein Eckpfeiler der sozialen Infrastruktur in Königswiesen: Sie arbeitet eng mit Ärzt:innen, Beratungsstellen, Vereinen und den Gemeindebediensteten zusammen. Durch die regionale Ansiedelung der Community Nurse in der Gemeinde kennt sie die Familien, die örtlichen Angebote und die Strukturen der Region gut. Sie kommuniziert offene Bedarfe und Versorgungslücken an die Gemeinde, damit neue Angebote entwickelt werden können. [...] Wissenschaftliche Evaluierung der Community Nursing-Projekte durch FH Campus Wien [...]

Das neue Berufsbild »Community Nursing« hebt die Attraktivität des Pflegeberufs und motiviert diplomierte Gesundheits- und Krankenpflegepersonen, in dieser Branche zu bleiben.

Diese präventive Arbeit und die aktive Fallverfolgung ist eine klare Unterscheidung zu bestehenden Angeboten wie Hauskrankenpflege oder Sozialberatungsstellen. [...]

Zusammenfassung und Ausblick

Die Pflege braucht eine Systemänderung: Den Willen und die Ressourcen der Menschen in den Mittelpunkt zu stellen, die Attraktivierung der Branche, flexible Hilfe-Arrangements und Prävention müssen wesentliche Grundpfeiler eines zukünftigen Systems sein.

Mit dem Pflege- und Finanzierungsmodell »SING – Seniorenarbeit innovativ gestalten« hat das Diakoniewerk in den letzten Jahren innovative Impulse bei Systempartner:innen gesetzt. Ein erster Schritt in die Gestaltung eines neuen Sorge-Netzwerkes kann das Angebot der Community Nurses sein, das im Diakoniewerk seit mehr als zwei Jahren erfolgreich umgesetzt wird.

Eine interne Auswertung der Dokumentationsdaten hat ergeben, dass lt. fachlicher Beurteilung bei 35% der Klient:innen der Einzug in ein Alten- und Pflegeheim verzögert werden konnte! Nur ca. 5% der bisher von den Community Nurses des Diakoniewerks begleiteten Senior:innen mussten seit Projektbeginn in ein Pflegeheim einziehen. Hochgerechnet bedeutet das, dass durch die 30 Community Nurses des Diakoniewerks in zwei Jahren ca. 250 Heimeinzüge verzögert werden konnten.

Gemeinden bestätigen, dass Community Nurses besonders dann gut unterstützen können, wenn die Pflege und Betreuung von Menschen im Alter vorwiegend innerhalb der Familien organisiert und geleistet wird.

Das derzeitige Projekt endet mit Ende 2024. Gelder für die Weiterführung werden seitens des Bundes über die Finanzausgleichsverhandlungen zur Verfügung gestellt, aber die Entscheidung, dass und wie Community Nursing in Oberösterreich konkret weitergeführt werden soll, wurde noch nicht getroffen. Das Diakoniewerk setzt sich stark dafür ein, dass die Gelder für die Fortführung dieses erfolgreichen Projektes verwendet werden, denn eine dauerhafte Finanzierung von Community Nursing ist wirksamer und nachhaltiger, als an einzelnen Schräubchen im bereits bestehenden System zu drehen. [...]"

https://www.ots.at/presseaussendung/OTS_20240705_OTS0045/dia...
Quelle: ots.at


Sie sind hier: NewsNews

Weitere bestNET.Portale

powered by T3consult
Datenschutz-Erklärung